Die Schulgemeinschaft der Bismarckschule Hannover ist bestürzt über die Nachricht vom Tod unseres ehemaligen Kollegen Till Büthe. Wir trauern!

Um das Verhältnis zwischen der Bismarckschule und Till Büthe zu beschreiben, reichen Adjektive nicht aus. Man muss schon auch Nomen bemühen, um zu zeigen, dass hier nicht nur eine ganz besondere Bindung, sondern auch eine starke Prägung bestand.
Theater, Fußball, Fachgruppe, Loyalität, Feiern, Diplomatie, der VW-Bus und sicher einige Begriffe mehr sind verknüpft mit Till Büthes Wirken und den Erinnerungen an ihn an der Bismarckschule.

Zu sagen, dass er zum Inventar der Bismarckschule gehört hat, mag auf den ersten Blick leicht despektierlich klingen, ist aber bei genauerem Hinsehen äußerst angemessen, denn das berufliche Leben Till Büthes und die Bismarckschule hingen immer zusammen.

Als Schüler dieser Schule, später als Student und Referendar und schließlich als Lehrer und Kollege ist die Beziehung der beiden durchaus als symbiotisch zu beschreiben. Dass beide aus dieser Beziehung einen gegenseitigen Nutzen gezogen haben, steht außer Frage.

Dies war immer offensichtlich, wenn man Till Büthe begegnet ist und gemerkt hat, mit wie viel Freude er bei der Arbeit war, dabei stets offen für Sorgen, Nöte und Probleme anderer Kolleg*innen war und sich natürlich auch stets für die Schüler*innen stark gemacht hat.

Von wochenlangen Fahrten während der Sommerferien mit Oberstufenschülern mit Bullis in den Nahen Osten über ein ausgeprägtes Engagement als SV-Lehrer bis hin zum Theater, durch das sicher ungezählte Schüler*innen in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt wurden.

Für die Kolleginnen und Kollegen war Till jahrelang im Personalrat aktiv und hat dort in Zeiten nicht immer reibungsloser Kommunikation, wie er immer selbst betonte, die Kunst des „Antichambrierens“ bis auf die Spitze getrieben. Ganz nebenbei hat er stets dafür gesorgt, dass die Mannschaft der Bismarckschule gerne dort gearbeitet hat. Unvergessen sein Engagement rund um Grünkohl, Grillen aber auch der Kollegenfußball.

Dass auch das Fachliche bei Till Büthe stets in den besten Händen war, zeigt sicher nicht nur sein langjähriges Engagement als Fachobmann Deutsch, sondern auch sein geradezu enzyklopädisches Wissen rund um die Fächer Deutsch und Erdkunde, das für so manchen jungen Kollegen bisweilen fast einschüchternd wirken konnte, aber nie so gemeint war.

Insofern ist es nur allzu verständlich, dass Till Büthe bei seinem Wechsel in den Ruhestand mit langanhaltenden stehenden Ovationen und auch einigen Tränen verabschiedet wurde. Dass wir uns jetzt schon wieder von Till verabschieden müssen, macht uns traurig und zeigt einmal mehr die Lücke auf, die Till Büthe hinterlassen hat.

Schulleitung und Personalrat der Bismarckschule

Online-Kondolenzen:


 
 
 
 
 
 
 
41 Einträge
Wolfgang Siesing Wolfgang Siesing aus Berlin schrieb am 30. August 2023 um 11:34
Lieber Till, als gebürtiger Braunschweiger habe ich fast automatisch ein gutes Verhältnis zum Namen "Till" und das gleiche hatte ich zu dir. Ich war in der ersten Klasse 1073-74, die du übernommen hast und du warst der erste Lehrer für mich, der dieses verknöcherte System Schule etwas anders gestaltet hat als viele deiner Kollegen. Ich werde nie deine offene Art, dein Engagement, deine schauspielerischen Fähigkeiten und dein Torwartspiel vergessen. Wegen eines Umzuges war ich nur bis zur 7.Klasse auf der Bismarckschule, umso mehr war ich positiv geschockt, als du mich rund 25 Jahre später sofort wiedererkannt hast, als ich der Schule und Hannover einen Besuch abgestattet hatte. Du meintest nur, wir wären deine erste Klasse gewesen, da wäre es leicht Gesichter und Namen in Einklang zu bringen...ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Vollbart und wohl auch nicht mehr die Statur eines 11jährigen ...ungefähr in der Zeit wurde ich als Torwart auch Deutscher Meister der Akademien und musste dabei auch an meinen Deutschlehrer in Hannover denken, der die lumpigen Defizite an Körpergröße durch enorme Sprungkraft kompensierte. Du warst ein wahrlich guter Mensch und ein hervorragender Lehrer am Maschsee und du wärst viel zu bescheiden gewesen, um dieses Lob bei Lebzeiten zu ertragen. O Captain! My Captain! Ich freue mich aufs gemeinsame Torwarttraining auf der anderen Seite des großen Stromes.
Marcus Ebel Marcus Ebel aus Hannover schrieb am 23. Januar 2023 um 22:59
Auf der Suche nach etwas ganz Anderem bin ich auf diesen Beitrag gestoßen und wirklich erschüttert. Erinnerungen an Proben, Auftritte und Exkursionen der Theater-AG und an die humorvolle, intelligente und warme Art, mit Menschen umzugehen sind sofort wieder da… Menschen wie Till Büthe bräuchte die Welt heutzutage dringender denn je! Vielen Dank für viele schöne Erinnerungen und die besten Wünsche für das, was da jetzt noch kommen mag!
Dr. Wolfgang Scholz Dr. Wolfgang Scholz aus Hannover schrieb am 8. Januar 2023 um 11:32
Sehe erst heute die Anfrage von Ingo Mehrhardt: Seelhorster Friedhof, Abteilung 62, Nr. 621, Urnengrab, Plattenstein: Till Büthe 1951-2022 Theater muss sein
Mario Susnjar Mario Susnjar aus Hamburg schrieb am 31. Dezember 2022 um 16:18
Lieber Till, zum Jahresende ein Gruß vom ‚petrolhead‘ aus dem Zug… War im Sommer in der Südstadt bei Dir ums Eck, Chance vertan, niemals damit gerechnet dass wir uns nicht mehr sehen. Zu den zahllosen Erinnerungen noch diese: Ostern auf Sizilien, noch so ein prägender road trip. Und verbleibe mit einem Zitat aus König IV (Jaja weiß schon, von Göthe geklaut;) ‚MEHR Licht!!!‘
Ingo Mehrhardt Ingo Mehrhardt aus Hannover schrieb am 21. September 2022 um 20:18
Weiss jemand, wo Till begraben ist?
Claus Prüfer Claus Prüfer aus Langenhagen schrieb am 15. September 2022 um 16:35
Lieber Till, erschüttert lese ich von deinem hinscheiden. Der letzte Vorhang ist gefallen, den gewohnten Beifall gibt es vermutlich am Ende deiner letzten Reise, bei deiner Ankunft auf der anderen Seite. Du wirst vielen in guter Erinnerung bleiben, nicht nur, aber auch in der Bismarckschule und im Mittwochtheater. Danke für alles, ohne dich waren wir nicht die, die wir geworden sind. Claus
Matze Beyer Matze Beyer aus Heidelberg schrieb am 14. September 2022 um 23:30
Lieber Till! Wir lernten uns kennen 1987. Unvergesslich der Moment, das „Du“ angeboten zu bekommen. Vom Klassenlehrer! Plötzlich auf Augenhöhe. Deutsch und Erkunde, so anders als bei den Vorgängern. Vier Jahre Theater-AG, eine Offenbarung. Dazu unzählige Fussball- und Squash- Runden, gerne auch „zwischen den Jahren“. Zwei unerreichte gemeinsame 6-wöchige Reisen im VW-Bully… Was für eine Lebensleistung - so mit Haut und Haaren , schier selbstlos, in seiner Berufung aufzugehen. Und das alles taken for granted. Nun bleibt ein bohrendes Gefühl, nicht wirklich etwas zurückgegeben zu haben. Manches blieb rätselhaft; das wird es nun wohl ewig bleiben. Ewig bleiben aber auch die Spuren, die Du in uns hinterlassen hast. Chapeau!
Gerlach Gerlach aus Barbara schrieb am 14. September 2022 um 1:33
Lieber Till, dein Theaterverein kündigt an a) über das Datum deiner Beerdigung informieren zu wollen 2) keiner scheint zuständig, 3) es wird geprobt, mit welchen Resulten whatever. Einverstanden? Nö. Und auch ja. Sei dir sicher: das Foto deines Konterfeis landet im Brandenburgischen, ganz privat. Weil das M:T einst ein ganz besonderes Privattheater war. Wie einst wirst du wie Richard III nach der Schlacht begraben werden - und dann nach 500 Jahren wieder entdeckt werden:-) Kein Hunchback, aber ein Plantagenet und Ritter des formidablen Theaters.
Lutz Hartmann Lutz Hartmann schrieb am 10. September 2022 um 22:47
Lieber Till, außer den vielen Schülern, die hier zu Deinem Gedenken geschrieben haben, will ich als ehemaliger Kollege von Dir zu Wort kommen und Deiner gedenken und Dir danken. Wir waren seit 1981 zusammen Kollegen und haben viele Klassen gemeinsam unterrichtet, Du als von mir als sehr geschätzter Germanist und ich als naturwissenschaftlich orientierter Lehrer. Ich habe Dich und die Zusammenarbeit mit Dir immer als Bereicherung erlebt. Du warst stets hilfsbereit und hast mir als Berufsanfänger und Neuling an der Bismarckschule viele Tipps und Unterstützung gegeben. Besonders geschätzt habe ich aber Deine vorbildliche und sprachgewaltige Ausdrucksweise und Darstellung - der Theater- und Schauspielermensch war immer präsent -, sowohl im Kollegenkreis als auch in Konferenzen, auch in der Funktion des Personalrates. Du warst immer ein Vorbild darin für mich, der Deine Fähigkeiten auch später nie wieder bei anderen Personen in dieser Form erlebt hat. Nach meinem Abschied von der Bismarckschule hatten wir zwar nie wieder persönlichen Kontakt, aber immer wieder hatte ich in all den Jahren die Erinnerung an Dich und an Dein Auftreten, Dein Blitzen in den Augen und den oft schelmischen bis ironischen Unterton in Deinen Ausführungen, ich war stets mit Bewunderung dabei. Vorige Wochen habe ich verspätet aus der Zeitung von Deinem Tod erfahren, es hat mir buchstäblich den Boden weggezogen, ich werde Dich immer so lebendig im meinen Bildern haben, wie oben beschrieben. Es ist unvorstellbar, wie Du so jung schon dieses Erdenleben beenden musstest, es fehlt mir die Einsicht in die göttliche Gerechtigkeit hierfür. Was immer auch geschieht, bei mir bist Du in lebendiger Erinnerung und Dir wünsche ich im Jenseits den Frieden und die Ruhe, welcher auf Erden heute schwer vorstellbar ist. Eine gute Reise und auf ein Wiedersehen in einem anderen Leben.
Marlou Häfner Marlou Häfner aus Hannover schrieb am 6. September 2022 um 20:36
Lieber Till, ich möchte mich von ganzem Herzen bei Dir bedanken für alles, was ich durch Dich in der Theater-AG erlebt und gelernt habe. Das ist ein Schatz, der mich seitdem durch mein ganzes Leben begleitet! Danke, dass Du mich so gestärkt hast! Gehen-Stehen-Sprechen! Deine Marlou
Svenja Svenja aus Hannover schrieb am 3. September 2022 um 21:50
Lieber Herr Büthe - seitdem ich erfahren habe, dass Sie vom uns gegangen sind, vergeht kaum ein Tag, an dem ich an Sie, die Bismarckschule und die dort verbrachten Jahre gedacht habe. Ich bedaure, dass wir uns nach dem Abitur aus den Augen verloren haben, als ich der Bismarckschule den Rücken gekehrt habe, froh, einen neuen Weg einzuschlagen, auf dem man mich nicht kennt. Sie waren einer von lediglich zwei Lehrern, der in meiner Erinnerung die einzigartige Fähigkeit hatte, die Stärken seiner Schüler:innen zu stärken, anstatt ständig auf deren Schwaechen herumzureiten. Bei Ihnen hatten selbst die groessten Absurditaeten und Gedankenexperimente eine Legitimation. Im Vordergrund Ihrer Lehrmethode stand das Entdecken, das Ausprobieren, das Ermutigen. Sie waren ein menschenstarker Lehrer, der es wie kein anderer verstand, Diskurs zuzulassen und positiv zu verstaerken. Gaebe es mehr Lehrkraefte wie Sie - die Schule waere viel weniger ein Ort des Leistungsdrucks, der Zielerreichungspflicht und des unfairen Wettbewerbs. Danke fuers Bestaerken und Befaehigen. Jede einzelne Unterrichtsstunde im Deutsch LK, jede einzelne Probe in der Theater AG waren mir ein inneres Blumen pfluecken. Passen Sie auf sich auf, wo auch immer Sie gerade sind.
Günter Fuchs Günter Fuchs aus Hannover schrieb am 3. September 2022 um 0:15
Lieber Till, zwei Tage vor deinem Tod haben Silo und ich dich noch im Krankenhaus besucht – wir waren erschüttert! Was war aus dem ehemaligen Schüler und Kollegen, den ich seit 1968 an der Bismarckschule erlebt und als Freund geschätzt habe, geworden? Über die vielen Begegnungen auf unterschiedlichen Ebenen ist ja schon viel gesagt und geschrieben worden, ich könnte etliche hinzufügen – diese werde ich nicht vergessen. Immer werde ich aber das Bild in Erinnerung behalten, wie du uns auf dem Krankenbett beide Arme entgegengestreckt hast und wie du dann, als ich deine beiden Hände ergriffen habe, in alter Freundschaft meine Hände gedrückt hast! Gibt es ein schöneres Zeichen einer alten Verbundenheit? Mit diesem stillen Freundschaftsbeweis nehme ich Abschied von dir. Günter Fuchs
Ingo Mehrhardt Ingo Mehrhardt aus Hannover schrieb am 2. September 2022 um 21:20
Lieber Till Viel zu früh bist Du von uns gegangen. So einen wie Dich gibt es nur einmal. Ich danke Dir für die tolle Zeit in der Theater AG, die Fahrten nach Portugal und Sizilien, wo Du für uns wie ein Vater und zugleich ein bester Freund warst, das ist etwas, was viele Familienväter nicht ansatzweise auf die Reihe kriegen😉 Und gleichzeitig hast Du uns im Unterricht nicht bevorzugt, im Gegenteil, aber das war ja nur gerecht. Die Theater AG war für mich ein Ort, wo ich von Dir lernte, was alles in einem steckt, und wo wir gemeinsam hart aber herzlich an uns gearbeitet haben, und es hat sich gelohnt. Denn, das ganze Leben ist eigentlich Theater, wo wir alle mehr oder weniger eine Rolle spielen, ob wir es wollen oder nicht. Durch die Zeit mit Dir in der Theater AG nehme ich daher so manche Dinge einfach lockerer, und freue mich, wenn ich hin und wieder meine Rolle gut hinbekommen habe. Ich danke Dir von ganzem Herzen, mein Freund und Meister. Wir sehen uns... Ingo
Thomas Buchholz Thomas Buchholz aus Oberreute im Allgäu schrieb am 2. September 2022 um 15:16
Lieber Till, auch mich hast Du auf meinem schulischem Weg begleitet. In der 9. und 10. Klasse, sowie in der Oberstufe. Ich durfte auch unter Deiner Führung dann auch eine Abiturprüfung in Geographie als P4 ablegen. Doch Du warst mehr als ein guter Lehrer. So wie alle hier schon beschrieben haben, warst Du ein ganz besonderer Mensch, Mentor, Tutor und vor allem hast Du immer und in jeder Situation geholfen. Doch Unterricht war das Eine. Auch ich habe unter Deiner Regie Theater in der Theater-AG gespielt und durfte so viel von Dir lernen. Du hast mich auf meinem Lebensweg sehr geprägt. Wie an dieser Stelle schon erwähnt wurde, hast Du Dich auf allen Ebenen um die Deinen gekümmert. Die legendären Tutoriumsfeiern bei Dir zu Hause habe ich auch miterlebt und es war immer ein Highlight, bei dem Alle viel Spaß hatten. Deine Tür stand immer offen. Legendär war auch das gemeinsame Schauen des Fußball-WM Spieles 1990 zwischen Deutschland und Holland. Es waren so 10 bis 12 Personen bei Dir zu Hause und es war mit Abstand das beste und lustigste Fußballspiel, dass ich je in meinem Leben in einer Gruppe gesehen habe. Da wurde das Geschehen auf dem Rasen fast zur Nebensache. Unsere Kommentare waren der Hammer. Ich durfte auch an zwei legendären Fahrten mit Dir teilnehmen. Das eine Mal in den Sommerferien und eine Fahrt nach Istrien. Beide Fahrten waren sehr ereignisreich und prägend. Ich erinnere mich noch wie wir eine Nacht beim Wildcampen auf Krk verbracht haben. 4 Schlafplätze im Bus und zwei im Zelt. Es gab so viele Kröten um uns herum, dass sich keiner, bis auf uns beide, getraut hat, im Zelt zu schlafen. In diesen und in anderen Erinnerungen haben geschelgt, als wir uns am 31.05. das letzte Mal gesehen haben. Ich war auf der Hannover Messe. Eigentlich hatte ich nicht viel Zeit, bin aber heilfroh, dass ich mir die Zeit an dem Dienstag für den gemeinsamen Abend genommen habe. Die Bilder von der einen gemeinsamen Fahrt, die ich versprochen hatte beim nächsten Mal mitzubringen, liegen schon bereit. Leider komme ich nicht mehr dazu, diese Dir zu zeigen. Die Welt, die Theaterwelt, die Bismarckschule, wir alle und auch ich verlieren einen wundervollen Menschen und Freund. Ich danke Dir für alles was Du getan hast und mir auch in meinen schwersten Stunden beigestanden hast. Ich werde Dich vermissen. In meinem Herzen und in meinen Gedanken wirst Du ewig weiterleben. Alles erdenklich Gute auf Deiner Reise und mögest Du Ruhe und Frieden in der Welt finden, in der Du jetzt bist. Ich werde ewig an Dich denken Thomas
Susanne Liepmann Susanne Liepmann aus Buc bei Versailles schrieb am 26. August 2022 um 21:32
Lieber Till, Ich weiss gar nicht, ob ich Dich geduzt oder gesietzt habe - was ich weiss, ist dass ich Dich in der 7. Und 8. Klasse als Klassenlehrer hatte. Das war von 1981-1982 - 40 Jahre her.... meine Eltern fanden es toll, dass der "Hamlet" des Mittwochstheaters mich beim Einstieg ins Gymnasium begleitete. Ich habe allerdings weder Fussball noch Theater gespielt.... daher leider nicht viel zu erzählen von dieser Zeit. Vor Corona haben wir uns in eben dem Mittwochstheater getroffen; ich habe Deine email aufgeschrieben und wollte gerne mit Dir in Verbindung bleiben - leider habe ich das nicht gemacht, dachte sicher, ich sehe Dich in live bei einem der Besuche meiner Eltern. Am 23.9.22 hat der Abijahrgang 1988 sein erstes Treffen, nach 34 (!) Jahren. Wir hatten fest mit Deiner Teilnahme gerechnet und noch in der Nacht vom 13. auf den 14.8. von Dir geredet. Synchronicity ? Auf jeden Fall bist Du viel zu früh von der Bühne des Lebens verschwunden. Carpe Diem. Du hast viel gegeben, viele Menschen positiv beeinflusst. Gerne hätte ich Dich besser gekannt , aber das ist nun zu spät... aber vielleicht auf einer anderen Bühne... Wir werden am 23.9. Auf Dich anstossen !
Annika Annika aus Hannover schrieb am 25. August 2022 um 18:10
Lieber Till, wie fange ich an? Du weißt schon. Anfang, Mittelteil, Schluss. Auftritt: mit Krone – oder wie war das nochmal mit König Kugelrund?! Egal. Jedenfalls: Du hast Menschen in das Licht gestellt, die wären vielleicht sonst im Dunkeln geblieben. Das Theater als Rettungsboot. Als Schutzraum. Du hast Menschen zusammengebracht. Deine Regie war konkret. Aber die saß auf`m Punkt. Da war nie viel „Spielraum“ für eigene Interpretationen. Das war zumindest für mich, die ich noch auf der Suche war, eine echte Navigationshilfe. Eine Fahrrinne. Damals. Du hattest die Gabe, das Beste herauszuholen. Aus allen von uns. Und wir haben alles gegeben. Ich habe alles gegeben: die „Hühnerleiter“ abgestaubt; hinter dicken Vorhängen kauernd souffliert – Theater AG war ja offiziell erst ab Klasse 9; Technikknöpfe für Musikeinsätze gedrückt – gelegentlich an der richtigen Stelle; an Nachmittagen Seven-up für „Gott“ besorgt. Bei Aldi. Die Abi-Fahrt für den Macbett geknickt; mit Birte im Mittwoch: Theater fast von einem Tisch gefallen – die albernen Gänse am heiligen Ort. Da wurden schon mal die Augen verdreht. Und das Cordjackett gezupft. Oder war es aus Samt? Meine Schulzeit ist auf immer mit dem Theater verknüpft. Und Du hast dabei eine wichtige Rolle gespielt. Hinter Deine Kulisse durften wie nie blicken! Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder. Wiederaufnahme im „off“. Deine Annika
Mani Taghi-Khani Mani Taghi-Khani aus Neuenkirchen schrieb am 25. August 2022 um 17:57
Lieber Till, ohne dich wären zahllose Schülergenerationen nicht zu den Menschen geworden, die sie nun sind. Deine Fähigkeit, jede/n Einzelne/n mitzunehmen war bemerkenswert. Niemals hast du eine/n Schüler-/in aufgegeben. Du hast jeden immer wieder motiviert und unterstützt - weit über das normale Maß hinaus. Legendär sind natürlich deine Inszenierungen mit der Theater AG, in der ich 1990 Mackie Messer in der "Dreigroschenoper" unter deiner Leitung spielen durfte. Weit über ein Jahr hast du mir immer wieder auf die Füße getreten, dass ich an der AG teilnehmen solle. Wie oft habe ich dich versetzt und bin nicht gekommen. Und jedesmal warst du am Tag "danach" wieder bei mir und hast mich für die darauffolgende Woche eingeladen. Irgendwann musste ich dann einfach vorbeikommen - und es war eine tolle Erfahrung! Legendär aber auch der "Kollegensport", denn du damals federführend organisiert hast. Freitags trafen sich Lehrkräfte, ehemalige und aktuelle Schüler und haben gemeinsam in der Sporthalle gekickt. Und dann natürlich die Fahrten im VW-Bus: Portugal, Naher Osten, Toskana, Türkei - was für Erlebnisse. Unvergessen, wie du während einer Klassenfahrt im 8. Jahrgang mit mir dreimal Torwarttraining durchgeführt hast. War es innovativ? Keine Ahnung. Aber "Entgegnung rückwärts den Berg hoch" kannte ich bis dahin nicht. Meine Oberschenkel danach aber schon 😉 Wenn es Menschen wie dich nicht gegeben hätte, sie hätten erfunden werden müssen, auch wenn das eine Phrase ist. Ich bin dir unendlich dankbar für all das, was du mir in vielen Jahren gegeben hast. Ohne dich wäre ich jetzt niemals hier! Von der Erde bist du gegangen, im Herzen bleibst du ein Leben lang. Danke, Till!
Tobias Tobias aus Hannover schrieb am 25. August 2022 um 10:00
Lieber Till, fangen wir mal pathetisch an – ohne zu wissen, ob Du es gut fändest oder mit den Augen rollen würdest: was bleibt von einem Menschen, wenn jemand geht? Und in diesem Fall bist das leider Du. Wenn man all die Kommentare hier liest, dann sieht man, wie sehr Du Generationen von Schülern beeinflusst hast. Und offensichtlich ausschließlich im Guten und zum Besseren. Ich bin mir sicher, das würde Dir gefallen. War Dir das eigentlich all die Jahre bewusst? Ich habe tatsächlich nie einen Schüler getroffen, der schlecht von Dir gesprochen hat. Kann man mehr als Lehrer und vor allem als Mensch erreichen? …und was bleibt mir, wenn ich an Dich denke? Ich bin quasi ein Quereinsteiger, was Dich angeht. Ich hatte Dich nur ein Semester als Lehrer (weil Herr Homburg nicht konnte wie er wollte) – zugegeben, ein sehr angenehmes Semester. Ich war nie in der Theater AG. Man muss wissen, was man kann und was man nicht kann. Und ich bin mir sehr sicher, ich wäre noch viel schlechter in der Schauspielerei gewesen als der Sheriff von Nottingham in Kevin Costners „Robin Hood“ auf dessen „erbärmliche Darstellung“ Du einmal so geschimpft hast (immerhin Alan Rickman). Ich habe leider nie eine Klassenfahrt oder Reise mit Dir gemacht und habe tatsächlich nur eine Theatervorführung in der Bismarckschule gesehen. Aber, da Du ja ein vielschichtiger Mensch warst, konntest Du auch noch Fußball. Ein kleiner Mann der Du warst, mit so vielen Talenten und so dicken Waden. Einer der einen Haufen pubertierender Teenager bei dem Spiel über Jahre so weit gebracht hat, dass wir es dann tatsächlich nach Berlin geschafft haben. Meines Wissens nach immer noch ein einmaliges Ereignis für die Sportart Fußball an der Bismarckschule. Du hast am Rand gestanden und hast ständig „Staffeln!“ gerufen. Ich behaupte, die Hälfte der Spieler wusste gar nicht was Du damit von Ihnen wolltest. Was wir aber wussten: Da steht jemand an der Seitenlinie und versucht das Beste aus uns raus zu holen. Dann haben wir eben auch versucht das Beste für Dich zu geben! Als ich von Deinem Tod gehört habe, habe ich unser kleines Heft dazu rausgeholt, da Fußball natürlich mit Dir nicht nur Fußball war, sondern im Anschluss jeder von uns einen Aufsatz dazu schreiben musste… typisch Till, oder? All die Erinnerungen die hier jetzt an Dich aufkommen… von all den Menschen. Wie immer ärgert man sich, wenn jemand stirbt, nicht über die Dinge die man getan hat, sondern die man nicht getan hat. Unser Kontakt hat sich die letzten Jahrzehnte darauf beschränkt, dass wir uns einmal im Jahr per Facebook gegenseitig zum Geburtstag gratuliert haben – klingt auf den ersten Blick stillos, oder? Aber ist nicht das schon einiges, 25 Jahre nachdem das Abitur unsere Wege getrennt hat, Mark Zuckerberg sei Dank!? Wir sind uns noch ein, zweimal über den Weg gerannt – es war eben eine „Lächelbeziehung“. Aber gab es Leute mit denen Du keine solche Beziehung hattest?! Zumindest hast Du jedem die Chance dazu gegeben – egal wie kompliziert die Person auch war. Durch die Tür gehen musste man dann eben alleine – oder Du hast eben noch den entscheidenden Schubs gegeben. Wieso bin ich gerade versucht auf meinen Tisch zu steigen, meinen Kopf zu erheben und stolz „Captain, mein Captain!“ zu rufen? Ich bin mir sicher, irgendwie hätte es Dir sicher gefallen. Und ich bin mir auch sicher, ich wäre nicht der einzige, der auf seinem Tisch stehen würde. All die Kommentare hier sprechen für einen Klassenraum voll von Schülern, die auf Ihren Tischen stehen – nur, dass die Schüler inzwischen erwachsen sind und Du offensichtlich noch immer ein Teil von uns. Ich drehe mich jetzt einmal im Kreis: was bleibt von dem kleinen Mann mit den dicken Waden, der am Rand steht, „Staffeln“ ruft, mehr Schauspieler war als Privatperson, von dem man irgendwie so wenig wusste und man selber für ihn gefühlt ein offenes Buch war, in dem er nach den besten Zeilen gesucht hat, um diese zu entwickeln und aus jedem, der wollte, ein besseres Buch zu machen. Irgendwie kannte ich Dich zu wenig und mich ärgert der Gedanke, dass ich das jetzt nicht mehr ändern kann – abgesehen davon, dass dein Leben ja auch ein wenig Dein Geheimnis war. Ich kannte Dich aber genug um zu wissen, dass Du mir fehlen wirst, auch wenn wir uns lange nicht mehr gesehen haben. Nächstes Jahr werde ich traurig feststellen, dass Du mir nicht per Facebook zum Geburtstag gratulierst… Du hast mir mal gesagt, dass man nur zitiert, wenn jemand etwas schon mal gesagt hat und man selbst es nicht besser sagen kann: „Ich hatte später nie wieder solche Freunde wie damals, als ich 12 war. Aber mein Gott, wer hat die schon?“ Ich danke Dir und auch wenn ich Dich schon lange nicht mehr gesehen habe: Du wirst mir fehlen! Dein Torwart
Ralph Ralph aus Hannover schrieb am 24. August 2022 um 18:55
Ich bin aus dem Jahrgang 1972; damals noch als reine Jungenschule oder fast wie eine Kadettenanstalt. Altgediente Pauker mit Notabitur aus dem Krieg und entsprechenden Vorstellungen für Ihren Unterricht. Dann die Wende Mitte der siebziger Jahre. Junge linke Referendare mit langen Haaren, Bart und Parka. Hallo, ich bin der Till und sofort mit allen Schülern per Du. Ein echter Kulturschock. Wir haben erste Telespiele bei Till zu Hause gespielt und alles schien sehr gut zu laufen. Leider habe ich persönlich keine guten Erinnerungen an den tollen Till als meinem Deutsch- und Erdkundelehrer. Solange man seiner Meinung war, lief alles korrekt. Wenn man aber abweichende Vorstellungen hatte, war man auch sehr schnell unten durch. Ich kann mich gut erinnern, dass er sich absolut geweigert hat, eine meiner Erdkunde - Arbeiten zum Thema "Entwicklungshilfe" auf Grund von vermeintlich rechten Tendenzen zu bewerten und auch im Lehrerkollegium massiv Front gegen meine Person gemacht hat. Somit hat er letztlich gemeinsam mit Uwe Bellersheim meine Zulassung zur SEK. II und zum Abi verhindert. Rest in Peace mit wenig Respekt, aber ich weine Dir auch keine Träne nach.
Margaretha Kuffel Margaretha Kuffel schrieb am 24. August 2022 um 18:47
So unendlich traurig diese Nachricht. Till ist ein wichtiger Teil in meinem Leben gewesen: Nicht nur während der Schulzeit, sondern auch  danach. Mit Leidenschaft hast mit uns Theater gemacht, hast an uns geglaubt und warst für uns immer da. Gern habe ich mir beim Proben die Abende um die Ohren gehauen. Nach der Schulzeit mehr im Theater als zu Hause gewesen. Es hat mir so unendlich viel Spaß gemacht! Ich habe so viel gelernt. Das war eine tolle Zeit und du warst ein wunderbarer Mensch. Schade, dass wir uns aus den Augen verloren haben. Lieber Till, es war mir eine Ehre, mit dir gespielt haben zu dürfen.Danke!